Angst verstehen & überwinden: Was sie uns sagen will – und wie du mit ihr arbeiten kannst
- Fee
- 26. März
- 3 Min. Lesezeit
Angst.
Ein Wort, das oft mit Zittern, Herzklopfen und Unsicherheit verbunden ist.
Aber Angst ist nicht dein Feind. Sie ist ein Signal. Ein Wegweiser. Und manchmal sogar dein bester Schutzengel – wenn du lernst, sie zu verstehen.
In diesem Beitrag möchte ich dir zeigen:
• was Angst psychologisch bedeutet,
• warum sie entsteht,
• welche Arten von Angst es gibt,
• und vor allem: wie du konstruktiv mit ihr umgehen kannst – im Alltag, im Job, in Beziehungen, bei Entscheidungen.
Was ist Angst – psychologisch betrachtet?
Angst ist eine der grundlegendsten Emotionen des Menschen. Evolutionsbiologisch war sie überlebenswichtig: Wenn der Säbelzahntiger vor der Höhle lauerte, war Angst ein aktivierender Mechanismus. Der Körper schaltete auf Kampf oder Flucht. Adrenalin stieg, Herzfrequenz erhöhte sich – wir waren bereit zu überleben.
Heute lauert der “Säbelzahntiger” seltener. Doch die körperliche Reaktion ist geblieben:
Angst wird ausgelöst, wenn unser Gehirn eine Bedrohung wahrnimmt – real oder gedanklich konstruiert.
- Amygdala (emotionales Zentrum im Gehirn) erkennt Gefahr
- Hypothalamus leitet körperliche Stressreaktionen ein
- Kognitive Bewertung bestimmt: Ist das wirklich gefährlich?
Und genau hier liegt der Schlüssel: Unsere Gedanken beeinflussen unsere Ängste maßgeblich.
Kognitive Verzerrungen, die Angst verstärken
Angst entsteht oft durch sogenannte kognitive Verzerrungen – also Denkfehler, die unsere Wahrnehmung verzerren. Beispiele:
• Katastrophisieren: „Wenn ich mich blamiere, denken alle, ich bin inkompetent.“
• Gedankenlesen: „Die anderen finden mich sicher lächerlich.“
• Schwarz-Weiß-Denken: „Wenn ich jetzt versage, bin ich ein kompletter Versager.“
Was hilft: Diese Gedanken erkennen, benennen und durch realistischere Perspektiven ersetzen.
Das ist ein zentrales Element in der kognitiven Verhaltenstherapie – und in vielen Coaching-Prozessen.
Die häufigsten Arten von Angst
Angsttyp | Typische Auslöser | Mögliche Folgen |
Zukunftsangst | Jobverlust, Krankheit, finanzielle Unsicherheit | Grübeln, Entscheidungsvermeidung |
Versagensangst | Neue Aufgaben, Bewertung durch andere | Perfektionismus, Prokrastination |
Soziale Angst | Auftritte, Gespräche, Ablehnung | Rückzug, Schüchternheit |
Verlustangst | Trennungen, Abhängigkeit | Klammern, emotionale Instabilität |
Coaching-Ansätze im Umgang mit Angst
1. Die Angst konkret benennen
„Ich habe Angst davor, zu versagen“ ist schon hilfreicher als ein allgemeines Unwohlsein.
2. Worst-Case-Szenario durchspielen (und entmachten)
Was wäre das Schlimmste, das passieren könnte?
Was würde ich dann tun?
Meistens merken wir: Wir hätten einen Plan B – und überleben würden wir sowieso.
3. Körperzentrierte Techniken
• Atemtechniken (z. B. Box Breathing)
• Progressive Muskelentspannung
• Somatic Experiencing (Arbeit mit dem Nervensystem)
4. Arbeit mit Glaubenssätzen
Häufig liegt hinter der Angst ein Glaubenssatz wie:
„Ich bin nicht gut genug.“
„Ich darf keine Fehler machen.“
Diese lassen sich im Coaching identifizieren und umformulieren.
5. Selbstwirksamkeit stärken
„Ich habe schon viele Herausforderungen gemeistert – warum nicht auch diese?“
Tools: Erfolge aufschreiben, Ressourcen aktivieren, mutige Mini-Schritte gehen.
Was du dir bewusst machen darfst
• Angst ist ein Gefühl, kein Fakt.
• Angst ist nicht die Wahrheit, sondern oft ein Filter.
• Du musst nicht „mutig sein“ – du darfst unsicher sein und es trotzdem tun.
• Mut bedeutet nicht, keine Angst zu haben. Mut ist, mit Angst in Bewegung zu kommen.
Mein persönlicher Impuls zum Schluss:
Ich habe in meinem Leben viele Ängste erlebt – manche groß, manche leise.
Was mir immer geholfen hat: Nicht gegen sie zu kämpfen, sondern sie anzuschauen, sie zu verstehen – und dann selbst zu entscheiden, welchen Weg ich gehe.
Wenn du also gerade vor einer Entscheidung stehst, dich lähmst oder grübelst:
Frag dich: “Was würde ich tun, wenn ich keine Angst hätte?”
Und dann: Was ist der kleinste Schritt in diese Richtung – trotz Angst?
Du willst mehr?
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